Teilnehmer eines Jugendcamps pflanzen an der Moschlitzer Buchenwaldgedenkstätte
Möschlitz (OTZ/-dre-). 70 Teilnehmer eines internationalen Jugendcamps, das aus
An-lass der Feierlichkeiten zum Fest der Völkerverständigung an diesem
Wochenende in Langenorla stattfindet, ehrten gestern Nachmittag mit einer
Pflanzaktion am Möschlitzer Buchenwaldgedenkstein Opfer des Hitlerfaschismus.
Die Schüler aus Belgien. Italien und den USA besuchten zuvor die KZ-Gedenkstätte
in Buchenwald, von der seinerzeit ein Todesmarsch der Buchenwald-Häftlinge durch
das Orlatal bis nach Möschlitz ausging. In Möschlitz fand man nach Kriegsende
die Leichen mehrere ehemaliger Häftlinge, die einfach in einen Teich geworfen
wurden. An dieser Stelle wurde die Gedenkstätte er-
richtet. Morgen besichtigen die Schüler Mödlareuth und treffen sich mit
Kriegsveteranen in Langenorla.
„Ich war noch nie in Buchenwald", sagt Vanessa Williams
Der Besuch in der KZ-Gedenkstätte
Buchenwald war für mich deprimierend und erschreckend.
Vanessa Williams, USA
aus Bamberg. „Es ist deprimierend und erschreckend", beschreibt sie ihren
Eindruck. Die Schülerin ist wie die meisten amerikanischen Teilnehmer des
Jugendcamps in Deutschland geboren. Ihre amerikanischen Eltern sind
hier bei der US-Army stationiert. Auch Brice Burchett, der nach dem
Schulabschluss die Militärakademie besuchen will, ist bedrückt von dem, was er
in Buchenwald gesehen hat. Die Schüler glauben allerdings nicht, dass sich so
etwas wiederholen könnte. „Es gibt überall auf der Welt Gruppen von extremen
Leuten. Damit muss man leben. Aber die werden keine Macht bekommen", ist sich
der Gymnasiast sicher.
Dann beginnt die Arbeit. Unter Anleitung von Mitarbeitern des Schleizer Bauhofes
wird Unkraut entfernt, junge Pflanzen in den Boden gebracht und gegossen. Nach
dieser Arbeitsstunde konnten die jungen Amerikaner ebenso wie die Belgier und
Italiener noch das Museum Schloss Burgk besuchen. Betreut wurden die jungen
Leute von den Gemeinderatsmitgliedern Gerald Schmidt, Lars Fröhlich und Andre
Bohne (alle Bündnis für Langenorla) und der Langenorlaerin Antje Rathjen.
Heute werden die Schüler in Langenorla die Ausstellung eines alliierten
Feldlagers anno 1945 besichtigen können, um das es in den vergangenen Tagen viel
politischen Pulverdampf gab. Am Nachmittag des wird auf den Spuren des einstigen
Todesmarsches ein Europalauf stattfinden. Schirmherr ist Landrat Frank Roßner
(SPD). Zwei Läufergruppen, gebildet aus Läufern aus Sportvereinen der Region,
werden zeitgleich in Freienorla und in Köstitz starten und sich in Kleindembach
treffen.