Fest der Völkerverständigung am 11. Mai

Gerade in der gegenwärtigen immer notwendiger werdenden Auseinandersetzung mit rechtsextremem Gedankengut ist Völkerverständigung eine der wichtigsten politischen Verantwortungswahrnehmung. Völkerverständigung und Aussöhnung sollte für jeden Europäer ein Herzensbedürfnis sein. Deshalb hat dieses Ereignis drei Tage nach dem Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus am 8. Mai, einen festen Platz im Veranstaltungskalender unserer Gemeinde erhalten. 
Auch in diesem Jahr erwarten wir als Gäste ehemalige Zwangsarbeiter, die im Rüstungsbetrieb Reimahg dienstverpflichtet waren, mit ihren Angehörigen oder deren Nachfahren. Es werden Gäste aus Weißrussland, der Slowakei, Italien, Belgien und Frankreich sein. Wir möchten gemeinsam diese Treffen in Tradition fortsetzen, um Freundschaften aufzubauen. Aber auch gegen das Vergessen, Verharmlosen und Verniedlichen müssen wir deutliche Akzente setzen.
Die Veranstaltung wird am Sonnabend, d. 11. Mai (Pfingstsonntag) im Rahmen der Mai-Festwoche durchgeführt. Beginn ist 17:45 Uhr mit einer feierlichen Kranzniederlegung am Gedenkstein am ehemaligen Porzellanwerk. Desweiteren werden im Anschluss Kranzniederlegungen am oberen Friedhof in Langenorla, am Grab der italienischen Opfer und auch in Kleindembach am Denkmal der slowakischen Zwangsarbeiter, stattfinden. Zu dieser Veranstaltung sind alle Bürger und Vereine der Gemeinde recht herzlich eingeladen. Um den Gedanken der Verständigung und Aussöhnung gerecht zu werden, möchten wir uns alle auf dem Sportplatz in Kleindembach im Festzelt treffen, um gemeinsame schöne Stunden zu verbringen. Mit einem kleinen Kulturprogramm möchten wir unsere Gäste und unsere Bürger ganz herzlich willkommen heißen. Gestaltet wird dieses durch unsere jüngsten Mitbürger, den Kindern des Kindergartens „Zwergenland“ und Schülern der Grundschule Langenorla.  
Essen aus der Gulaschkanone und ein Freibier können dann anschließend zu Volks- und Tanzmusik genossen werden. Der Pfingsttanz wird von Dieter Seiffert musikalisch moderiert.
Höhepunkt dieses Festes wird dann zum Abschluss ein kleines Feuerwerk sein. 
Ich bin mir sicher, dass jeder der teilnimmt erneut wertvolle Erkenntnisse und Eindrücke mit nach Hause nimmt, die dem Anlass dieses Festes entsprechen.

 

Bilder OTZ-Archiv Pößneck  


Ablaufplan - Fest der Völkerverständigung 
am 11. Mai in Kleindembach

17:45 Uhr Gedenkfeier am Mahnmal Porzellanwerk als zentrale Veranstaltung
18:45 Uhr Kranzniederlegung auf dem Friedhof in Kleindembach am Ehrenmal
18:45 Uhr Kranzniederlegung in Langenorla oberer Friedhof am Grab der ermordeten Italiener
Festzelt am Sportplatz:
19:15 Uhr Essen aus der Gulaschkanone und vom Bratwurstrost
20:00 Uhr kurze Begrüßung zum Fest der Völkerverständigung
20:10 Uhr Darbietungen von Kindern aus dem Kindergarten und der Grundschule Langenorla
20:45 Uhr musikalische Unterhaltung mit Dieter Seiffert 
23:00 Uhr Feuerwerk

                                             Fest der Völkerverständigung

Am Pfingstsonntag fand zum 5. Mal das Fest der Völkerverständigung, zwei Tage nach dem Europatag, statt.
Im Gedenken an die Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terror wurden am Gedenkstein am ehemaligen Porzellanwerk in Kleindembach, auf dem Friedhof in Kleindembach und auf dem oberen Friedhof in Langenorla Kränze und Gebinde abgelegt. 
Der Einladung zum gemeinsamen Gedenken konnten nur noch vier überlebende ehemalige Zwangsarbeiter folgen. Besonders erfreulich ist, dass in den Reihen italienischer und belgischer Gäste Paul Baert, Sekretär des belgischen Freundeskreises ehemaliger Zwangsarbeiter, trotz seines hohen Alters, weilen konnte und dass immer mehr Angehöriger verstorbener Zwangsarbeiter an dieser Gedenkfeier teilnehmen. 
Um so wichtiger ist eben auch, obwohl, oder gerade weil die Zahl der überlebenden Zwangsarbeiter immer geringer wird, das Gedenken nicht aufzugeben, sondern weiter fortzusetzen. Fortsetzen im vereinten Europa, unter freundschaftlicher Einbeziehung der jüngeren Generationen. Weiterhin folgten der Einladung: der Generalkonsul der Botschaft Italiens, Stefan Lampardi, der Landrat des Saale-Orla-Kreis, Frank Roßner sowie weitere Kommunalpolitiker aus der Verwaltungsgemeinschaft Oppurg und benachbarter Gemeinden aus dem Saale-Holzland-Kreis. 
Besonders hervorzuheben ist, dass trotz des ungünstigen Zeitpunktes, viele interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie interessierte Kommunalpolitiker sowohl an den Gedenkveranstaltungen wie auch bei den Feierlichkeiten im Festzelt zu gegen waren. 
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen ortsansässigen wie auch überregionalen Teilnehmern ganz herzlich bedanken. Der besondere Dank gilt allen Vereinen, die in Vorbereitung auf dieses wichtige Ereignis und bei der Durchführung hilfsbereit Unterstützung und aktive Beiträge geleistet haben (FSV Orlatal e. V., KSV Langenorla 90 e. V., den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus allen Ortsteilen, dem Bauernverband, dem Schulförderverein der Grundschule Langenorla sowie dem Volkskunstzirkel).
Ganz besondere Anerkennung gehört unseren Jüngsten in der Gemeinde, deren Eltern sowie Erzieherinnen und Pädagogen. Die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler, an der zentralen Gedenkfeier und der kulturellen Umrahmung im Festzelt teilzunehmen, ist ein Zeichen dafür, sich mit der Vergangenheit auseinander zusetzen sowie auch die Verbundenheit mit den Friedensinitiativen in Europa zu dokumentieren. 
Dass bereits unsere Jüngsten aus dem Kindergarten gemeinsam mit ihren Erzieherinnen ebenfalls mit Gedichten und Liedern über Freundschaft, Sonne und völkerverständigende Wärme beitrugen, ist eine besondere Anerkennung wert. 
Die kulturelle Umrahmung durch Horst Hartinger mit Trompetensolo am Gedenkstein Porzellanwerk wurde durch die Teilnehmer auch noch am Abend im Festzelt lobend hervorgehoben. Unser Dank gilt auch Herrn Pfarrer Christoph Fuss, der auf den religiös-historischen Hintergrund des Pfingstfestes verwies. Besonders wurde auch durch ihn der Menschlichkeits- und Freundschaftsgedanke aller Völker auf dieser Erde herausgearbeitet im Kampf gegen Unterdrückung und Kriege. Mit der Erteilung des Segens wurde die Gedenkfeier beendet.
Das Fest der Völkerverständigung im Festzelt wurde zum Gedankenaustausch und zur Vertiefung des Freundschaftsgedankens intensiv genutzt. Das gemütliche Beisammensein bei Tanzmusik mit Dieter Seiffert und die Bewirtung durch Helferinnen und Helfer des Gesangvereins und Kulturzirkels rundete den Tag ab. 

Unverständlich ist auch in diesem Jahr, dass einige politische Verantwortungsträger der Gemeinde, ohne zwingende Gründe, einer solch wichtigen Veranstaltung fern geblieben sind.