Fest der Völkerfreundschaft
Gedenkfeier für die Reimahg-Opfer

Am 5.Mai 2006 haben zahlreiche  Einwohner der Gemeinde Langenorla gegen 17 Uhr bei strahlenden Wetter der Zwangsarbeiter aus Belgien, Italien, Slowakei und weiterer europäischer Länder gedacht, die in dem Rüstungsbetrieb Reimahg bei Kahla dienstverpflichtet waren. Viele ehemalige Zwangsarbeiter waren mit ihren Angehörigen, Kindern und Enkelkindern zu verschiedenen Gedenkveranstaltungen in Thüringen und so auch nach Kleindembach gekommen. Am Gedenkstein neben dem  ehemaligen Porzellanwerk sprachen Bürgermeister Georg Graven und Landrat Frank Rosner in bewegten Worten darüber, dass die Vergangenheit nicht vergessen werden darf damit sich Derartiges nicht wiederholt und dass es gelte, die Aufmerksamkeit der jungen Generation zu wecken. 

Die meisten Gefangenen waren in den Jahren 1940 bis 1945 in der stillgelegten Porzellanfabrik inhaftiert. Es waren zuerst Jugendliche aus Holland und Belgien, die die Ausgangssperre überschritten hatten, es folgten französische Kriegsgefangene, belgische Zwangsarbeiter, zuletzt slowakische Soldaten und Offiziere, die am Aufstand teilgenommen hatten.

Die ersten Gefangenen (1940 bis Mitte 1944) waren bei Bauern und Gewerbetreibenden in der Umgebung eingesetzt. Ab August 1944 wurden sie zur Zwangsarbeit in der ersten unterirdischen Flugzeugfabrik im Walpersberg bei Kahla verbraucht, ca. 15 km vom Ort entfernt.
Die Bevölkerung war trotz der herrschenden faschistischen Diktatur vorwiegend bemüht, das Los der Gefangenen zu erleichtern. Bei den Slowaken fiel dies schwer, sie waren abgeschottet und streng bewacht.

     

 

Fest der Völkerverständigung am 5. Mai

Es ist eine schöne Sitte in den ersten Maitagen Feste zu feiern. Die Feierlichkeiten beginnen mit dem traditionellen Maibaumsetzen am 30. April in allen drei Ortsteilen. Ab dem ersten Mai laufen die Maifeierlichkeiten zur Festwoche, organisiert durch den FSV. Sportliche Wettbewerbe, Kinderfest sowie allgemeine Feierlichkeiten, an denen die gesamte Bevölkerung teilnehmen kann. Am 5. Mai wird das Fest der Völkerverständigung bei uns auf dem Sportplatz in Kleindembach im Festzelt durchgeführt. Der 5. Mai ist kein gewöhnlicher Tag - es ist der Europatag. Er liegt 4 Tage vor dem Tag der Befreiung – dem 8. Mai. Der Tag der Befreiung ist für Europa ein wichtiger Tag. Dieser Tag beurkundet das Ende des verheerenden Zweiten Weltkrieges und damit auch die Befreiung vom Hitlerfaschismus. Mit diesem Tag verbindet sich auch die Erinnerung an die in Kleindembach untergebrachten Zwangsarbeiter. Ehemalige Zwangsarbeiter aus Belgien, Italien und der Slowakei werden mit ihren Angehörigen am 5. Mai an dieser Veranstaltung teilnehmen. Es sind Zwangsarbeiter, die seinerzeit in der Reimahg dienstverpflichtet waren und unter unsäglichen Qualen ihr Dasein fristen mussten.

Die Veranstaltung wird 17:00 Uhr mit einer Kranzniederlegung am Denkmal am ehemaligen Porzellanwerk beginnen und sich mit Kranzniederlegungen am oberen Friedhof in Langenorla am Grabe der italienischen Opfer und auch in Kleindembach am Denkmal der slowakischen Zwangsarbei-ter fortsetzen. Zu dieser Veranstaltung sind alle Bürger und Vereine der Gemeinde recht herzlich eingeladen. Es ist aber auch daran gedacht, dass wir gemeinsam eine freundschaftliche Verbindung aufbauen möchten, auch mit den Angehörigen in der 2. und 3. Generation der ehemaligen Zwangsar-beiter und deswegen wollen wir auf dem Sportplatz im Festzelt noch fröhliche gemeinsame Stunden verleben.

Mit einem kleinen Kulturprogramm möchten wir unsere Gäste und unsere Bürger ganz herzlich willkommen heißen. Gestaltet wird dieses durch unsere jüngsten Mitbürger aus dem Kindergarten und der Schule sowie dem Gesangverein Langenorla-Kleindembach e. V..
Essen aus der Gulaschkanone und ein Freibier können dann anschließend zur deftigen Blasmusik genossen werden. Überdies ist in Vorbereitung auf dieses Ereignis ein neues Heimatheft – Heimatge-schichten aus dem Orlatal – „Ein kleines Dorf im großen Europa“ erschienen. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön insbesondere an unseren Ortschronisten Horst Förster und seine Mitstreiter, welche in sehr mühsamer und aufwendiger Arbeit diesen Inhalt recherchiert, gestaltet und veröffentlicht haben.
Ein Dankeschön auch an dieser Stelle an Frau Künzel vom Graphischen Großbetrieb Pößneck, welche die Herausgabe dieses Heftes unterstützt hat.

Graven
Bürgermeister

Programmablauf - Fest der Völkerverständigung

17:00 Uhr Gedenkfeier am Mahnmal Porzellanwerk als zentrale Veranstaltung
17:30 Uhr Kranzniederlegung auf dem Friedhof in Kleindembach am Ehrenmal
18:00 Uhr Kranzniederlegung in Langenorla auf dem oberen Friedhof am Grab der ermordeten Italiener

18:30 Uhr Essen aus der Gulaschkanone und vom Bratwurstrost,
dabei Unterhaltung durch den Gemischten Chor Langenorla-Kleindembach
19:00 Uhr kurze Begrüßung zum Fest der Völkerverständigung und Europatag
Chor – Lied: Ode an die Freude
19:10 Uhr Darbietungen von Kindern aus dem Kindergarten und der Grundschule
19:45 Uhr Auftritt Gesangverein Langenorla –Kleindembach
20:00 Uhr „Oschitzer Blasmusik“ bis ca. 23:00 Uhr
 

Zwangsarbeiter und Dorfbewohner treffen sich zu einer Gedenkveranstaltung

Am 5. Mai treffen sich Dorfbewohner der Gemeinde Langenorla mit ehemaligen Zivil- und Kriegsge-fangenen, um in einer Gedenkveranstaltung vergangener Notzeiten zu gedenken.

Die meisten Gefangenen waren in den Jahren 1940 – 45 in der stillgelegten Porzellanfabrik inhaftiert. Es waren zuerst Jugendliche aus Holland und Belgien, die die Ausgangssperre überschritten hatten, es folgten französische Kriegsgefangene, belgische Zwangsarbeiter, zuletzt slowakische Soldaten und Offiziere, die am Aufstand teilgenommen hatten.

Die ersten Gefangenen (1940 bis Mitte 1944) waren bei Bauern und Gewerbetreibenden in der Umgebung eingesetzt. Ab August 1944 wurden sie zur Zwangsarbeit in der ersten unter¬irdischen Flugzeugfabrik im Walpersberg bei Kahla verbraucht, ca. 15 km vom Ort entfernt.
Die Bevölkerung war trotz der herrschenden faschistischen Diktatur vorwiegend bemüht, das Los der Gefangenen zu erleichtern. Bei den Slowaken fiel dies schwer, sie waren abgeschottet und streng bewacht.

Am 5. Mai 2006 treffen sich Dorfbewohner mit mehr als hundert ehemaligen Gefangenen und deren Angehörigen aus mehreren Nationen. Bei Gesang, Volksmusik und Thüringer Spezialitäten soll der Blick nach vorn gerichtet sein, auf das Miteinander im neuen großen Europa.

Horst Förster