Am 9.Mai, dem 75. Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges, konnte die geplante Gedenkfeier wegen der Coronapandemie nicht stattfinden. In den vergangenen Jahrzehnten feierten viele Ortsbürger diesen Tag auch mit ehemaligen Zwangsarbeitern, die während des Krieges in Kleindembach unter teils unwürdigen Verhältnissen eingesperrt waren. Ab Ende 1939 wurde in der Kleindembacher Porzellanfabrik nicht mehr gearbeitet. Sie stand leer, denn die männlichen Arbeiter waren an der Front. Deshalb wurden ab März 1940 hier für einige Monate junge Holländer inhaftiert. Sie hatten die Sperrstunde nicht eingehalten und wurden deshalb „diszipliniert“. 1941 wurden im Gebäude französische Kriegsgefangene festgesetzt. Sie wurden bald aber tagsüber als Hilfsarbeiter an Bauern oder Handwerker im Ort oder in der Umgebung zugeteilt, wurden morgens weggebracht und abends zurückgebracht. Etwa Mitte 1944 wurde ihnen freigestellt, ganz bei ihrem Arbeitgeber zu verbleiben oder in einem französischen Kriegsgefangenenlager untergebracht zu werden. Danach kamen für kurze Zeit belgische Zivilisten, die bei Razzien von der Straße weg gefasst worden waren‚ hier in die provisorische Gefangenenanstalt. Sie wurden schnell nach Großeutersdorf und Umgebung als Zwangsarbeiter im Walpersberg überstellt. Im September 1944 kam auf dem Bahnhof Kleindembach ein Güterzug mit 1400 slowakischen Kriegsgefangenen an. Von dort marschierten sie in sauberen Uniformen im Gleichschritt in Viererreihen, ein Lied auf den Lippen, in die Porzellanfabrik. Auf dem Betonboden der oberen Etagen wurden sie untergebracht. Ein Güterzug brachte sie jeden Morgen gegen 5:00 Uhr nach Großeutersdorf und gegen 20:00 Uhr wieder zurück. Sie arbeiteten im Walpersberg. Hier sollten Jagdbomber entstehen. Ihre Verpflegung war sowohl im Walpersberg als auch in der Porzellanfabrik unter aller Würde! Dazu kam ein sehr kalter Winter von 1944 auf 1945. Auf dem Betonboden hatten sie eine dünne Lage Stroh, keine Decken. Etwa 14 Tage vor Einmarsch der Amerikaner wurden sie -gut bewacht, als schlurfende „Gespenster“- in Richtung Bayern getrieben. Hinter dem Kleindembacher Friedhof blieben von ihnen 152 Tote zurück. Sie wurden nach Kriegsende auf den Friedhof umgebettet. Am 10.11.1958 fand die erste belegte Kranzniederlegung am Massengrab auf dem Friedhof mit einer Delegation aus Bratislava statt. Am 07.11.1960 wurde die erste Gedenkfeier am Ehrenmal auf dem Friedhof mit Prominenz aus der DDR und der CSSR durchgeführt. Zwischen der Gemeindeverwaltung Langenorla und Bratislava herrschten enge Kontakte, die nach der Einigung Deutschlands erst einmal abbrachen. Sie wurden unter Bürgermeister Karl Christ wieder aufgenommen. Es war auch Herr Christ (13.10.1938 -21.6.2005), der an die Gedenktradition anknüpfte. Am 06.05.2004 wurde im Beisein von 200 ehemaligen Zwangsarbeitern mit Angehörigen aus Belgien, Italien, Polen und Weißrussland unter Beteiligung der Ortsbevölkerung ein Gedenkstein mit den Namen der in der Porzellanfabrik Inhaftierten enthüllt. Zur Wiederholung der Gedenkfeier zum 60-sten Jahrestag der Befreiung am 13.05.2005 war eine fünfköpfige Ehrenwache der US-Armee angetreten. Rund 120 einstige Zwangsarbeiter der Reimagh sowie deren Angehörige waren angereist. |
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