Gedenken - Erinnerung - Versöhnung Auch in diesem Jahr folgten trotz Regenwetters mehr als 150 Menschen aus nah und fern der Einladung zu dieser Gedenkfeier. Es waren Gäste und Freunde aus unseren europäischen Nachbarländern sowie Vertreter aus Politik und Öffentlichkeit des Saale-Orla-Kreises und der Umgebung. Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren am 6. Mai 2004 wurde die Gedenkstätte am ehemaligen Porzellanwerk in Kleindembach durch unseren damaligen Bürgermeister Karl Christ eingeweiht. Vor vier Jahren wurde die Gedenkstätte um ein wichtiges Symbol, den Friedenspfahl, ergänzt. Die Kosten hierfür, sowie die Folgekosten wurden und werden durch die Kreissparkasse Saale-Orla getragen. Mit der Schaffung dieses Ortes des Gedenkens wurde in unserer Gemeinde ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen von Krieg, Gewaltherrschaft und Völkermord gesetzt. Gerade im 69. Jahr nach Ende des 2. Weltkrieges und im 100. Jahr nach Beginn des 1. Weltkrieges wird die bleibende Verantwortung für die Auseinandersetzung mit den vielfältigen Ursachen von Kriegen und insbesondere mit dem Nationalsozialismus deutlich. Die Vergangenheit muss durch Erinnerungsarbeit am Ort des Geschehens aufgearbeitet werden. In unserem Land wird dieses dunkle Kapitel der Vergangenheit viel zu oft verdrängt statt es einer intensiven Aufarbeitung zu unterziehen und damit ist es umso notwendiger deutliche Zeichen einer anspruchsvollen Erinnerungskultur zu setzen. Eine Erinnerungskultur pflegen und ausbauen unter Einbeziehung aller Schichten der Bevölkerung insbesondere auch von Schule und Vereinen, dass muss uns allen Vermächtnis sein. "Wir Nachgeborenen müssen dafür sorgen, dass der ungeheuerliche Zivilisationsbruch der Nationalsozialisten in unserem kollektiven Gedächtnis bleibt". Das waren die Worte von Birgit Diezel zur Gedenkfeier der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald vor wenigen Wochen. Geschichte kann sich wiederholen, wenn wir nicht an diese Ereignisse immer wieder erinnern. Gerade mit dem Wissen um die Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrundes wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit wichtiger denn je ist. Demut vor der Einzigartigkeit des Lebens und die Bewahrung des gegenseitigen Mitgefühls gehören in die Mitte der Gesellschaft. Ich wünsche mir, dass Gedenktage wie dieser mit noch größerer Aufmerksamkeit wahrgenommen werden. Jeder Demokrat sollte öffentlich bekennen, dass er mit Abscheu diese menschenverachtende Ideologie verurteilt. Grundsätzlich müssen wir jede Ideologie verurteilen und bekämpfen, die menschenverachtend ist und ebenfalls milionenfach Menschenopfer forderte und fordert. Die Feststellung der ehemaligen Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth kann man nicht oft genug wiederholen: "Wer aufhört zu gedenken und wer beginnt die Geschichte abzuschneiden wird schwach". Erinnerungskultur als Chance und nicht als Last zu empfinden ist auch heute der Appell an alle Schichten unserer Bevölkerung, insbesondere an alle politischen und gesellschaftlichen Verantwortungsträger. Erinnerung, das ist Vergangenheit, die nie vergeht!!! Ich möchte allen Mitwirkenden, Akteuren und all denen, die im Vorfeld und Hintergrund an der Organisation und Vorbereitung dieser Gedenkfeier mitgewirkte haben, ein ganz herzliches Dankeschön sagen. Ein besonderer Dank gilt dem Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit (TMSFG), für die finanzielle Unterstützung im Rahmen des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit. Dank auch an den Begleitausschuss vom Lokalen Aktionsplan für Vielfalt in Pößneck und im Saale-Orla-Kreis. Wie jedes Jahr wurde uns eine ansprechende finanzielle Unterstützung für die Gedenkfeier gewährt, ohne die eine Durchführung kaum möglich wäre. Georg Graven |
|
|
|
|