Die Verkaufstelle hat am 25. Februar 2006 bis auf weiteres geschlossen.
Naturrind Orlatal produziert Fleisch und Wurst in Bioqualität nur nach Bedarf
Seit 2002 produziert die Naturrind Orlatal GbR in Langenorla, mit den drei Geschäftsführern Gerd, Udo und Rainer Wunderlich, unter dem Bio-Siegel nach der EU-Öko-Verordnung Rindfleisch. Ein Qualitätszeichen, auf das sich die Verbraucher gern besinnen, wenn wieder einmal die Lebensmittelindustrie durch neue Skandale erschüttert wird. So etwas kann hier nicht vorkommen. Um das zu belegen ließen sich die drei Geschäftsführer näher in die Karten schauen. (Die OTZ berichtete darüber.)
Das Fleisch ist durchgängig einwandfrei produziert. Es ist in der Produktion und Qualität kaum zu verbessern, chemiefrei und absolut natürlich sind die Rinder auf der Weide groß geworden. Davon kann sich jeder überzeugen, der durch die Umgebung der Gemeinde wandert.
Der Werdegang des Fleisches ist von der Geburt der Tiere an nachvollziehbar. Dazu tragen die Tiere gelbe Ohrmarken. Enthält eine Auslieferung das Fleisch mehrerer Tiere, wird eine Charge gebildet und diese mit einer neuen Nummer versehen.
In Langenorla hat die Naturrind Orlatal GbR eine eigene Fleischerei mit einer schönen Verkaufstelle, wo man auch mal etwas schnell auf die Hand essen kann. Ein Bier muss dabei nicht unbedingt fehlen.
Geschlachtet wird nur nach Bedarf und auf Bestellung der Fleischereien, Gaststätten und Hotels.
Das schlachtreife Vieh wird zu einem Bioschlachthof in Jena gebracht. Drei Tiere sind es jede Woche. Vor Feiertagen können es auch mehr sein. Im Schlachthof kühlen die Rinderhälften ab, so dass sie 2 Tage später zur Verarbeitung in die hauseigene Fleischerei gebracht werden können.
Hier werden sie in die einzelnen Teile zerlegt und für kurze Zeit im Kühlhaus gelagert.
Dabei erhält das Fleisch hier erst das volle Aroma.
Zweimal wöchentlich wird eigenes Fleisch zu verschiedenen Leckereien, wie die 20 Wurstsorten, Rindersalami, Rinderknacker, Corned Beef, Rindersaftschinken, Rouladen, Gulasch, Roastbeef, Rinderbraten aber auch Rindsroster verarbeitet.
Die Bioproduktion ist für die Naturrind Orlatal GbR mit ihren derzeit 14 Mitarbeitern trotz der schwierigen Situation um Bio-Produkte, weil sie höhere Preise haben, noch machbar. In den Ställen stehen derzeit etwa 980 Kühe und Kälber. Vom Frühjahr bis zum Herbst weiden sie auf Pachtland in Langendembach, Kleindembach und Langenorla.
Die Bioproduktion wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt, ist aber auch mit Auflagen verbunden. Es dürfen keine Chemikalien verwendet werden und auf einer Fläche von 100 Hektar können maximal 140 Kühe stehen. Das wird durch zahlreiche unangemeldete Kontrollen durch die Ökokontrollstelle in Stadtroda gewährleistet. Die Kontrolleure prüfen beispielsweise die Weiden und ob Futtermittel auch wirklich aus Bio-Produktion zugekauft wurde. Im Winter ernähren sich die Tiere mit Grund- und Kraftfutter aus selbst angebautem Getreide.
Nach der Wende wurden in den neuen Bundesländern
zahlreiche Tierbestände und Flächen verkleinert oder konnten nicht mehr
bewirtschaftet werden. So auch im Orlatal, wo die Landgenossenschaft Oppurg die
Grünerhaltung an den Hängen in den Gemeinden Kleindembach, Langendembach, und
Langenorla nicht mehr erhalten wollte.
Im Juni 1992 wurde im Gemeinderat Langenorla die Bewirtschaftung der großen
Flächen mit Rindern genehmigt.
Es wurde die GbR Naturrind Orlatal gegründet. Durch die Bauernfachzeitung wurden
Gesellschafter gesucht und so entschieden wir uns im April 1993 mit der gesamten
Familie, den Tieren und unserem Inventar nach Langenorla zu ziehen. Wir sahen in
unserer damaligen Heimat keine Zukunft mehr, da unser Elternhof mit den
dazugehörigen Flächen durch den Autobahnbau Hof - Regensburg zerteilt wurde.
Unser Betrieb ist ein BIO Betrieb der nach EU Richtlinien arbeitet, wodurch es
untersagt ist, Chemie und Düngemittel einzusetzen. Als mein Schwager 1998 seine
Meisterprüfung erfolgreich abschloss, stellten wir den ersten Lehrling ein. In
Eigenregie wurden 2 Tieflaufställe für ca. 450 Kühe mit Kälbern gebaut. Im
Februar 2001 wurde unsere Fleischerei und Direktvermarktung von Biorindfleisch
eröffnet. Durch unser Zertifikat und das Biosiegel auf Rindfleisch wurde der
Umsatz stetig gesteigert. Regelmäßige Inserate und gute Qualität hat unseren
Kundenstamm erweitert. Unser Betrieb hat ca. 1000 Rinder (zum größten Teil
Deutscher Angus, dazu noch Herford und Fleckvieh), ca. 700 ha Land und 10
Mitarbeiter (Stand Februar 2005).
Rinder gibt es in Europa seit ca. 3000 Jahren, und seit ihrem Ursprung immer in
freien
Lebensräumen.
Unsere Tiere stammen alle aus eigener Nachzucht und werden in Mutterkuhhaltung
gehalten.
Da unsere Rinder artgerecht gehalten werden und mit hofeigenem Futter gefüttert
werden,
sind wir in der Lage, hochwertiges Rindfleisch von hervorragender Qualität
anbieten zu
können.
Die Aufzucht und Haltung unserer Rinder unterliegt den strengen Kontrollen des
Biologischen Landbaus. Deshalb können wir auf alle unsere Produkte eine
Qualitäts- und Sicherheitsgarantie geben. Gleich nach der Geburt werden alle
Kälber registriert. Die Daten werden in einem Zentralcomputer gespeichert. Die
Tiere Werden mit einer Ohrmarke gekennzeichnet. So kann der Ursprung und der
Verbleib der Tiere jederzeit und weltweit festgestellt worden. Aus den Daten -
Geburtsdaten, Vater, Mutter, Züchter und Ohrmarkennummer - wird der Tierpass
erstellt.
2001 übernahmen wir dazu noch einen Ackerbaubetrieb in Tautenhain und stellten
die Flächen auf Bioflächen um. Wir bauen jährlich Weizen, Roggen, Erbsen und
Braugerste an. Da wir nicht alles verfüttern müssen, haben wir den Verkauf von
Getreide gut ausbauen können.
Der Laden und seine Produktion
Aufgrund der vielen Grünflächen und der Hanglagen hat sich unser Tierbestand gut
entwickeln können. Um die Tieranzahl nicht weiter vergrößern zu müssen,
verkauften wir unsere ersten Angusrinder. Daraus entstand die Idee einer
Direktvermarktungsstrecke aufzubauen. Direktvermarktung bedeutet in diesem Fall,
dass von der Aufzucht des Rindes bis hin zum fertig verarbeiteten Fleisch und
dessen Verkauf alles in Eigenherstellung geschieht, ohne jegliche
Zwischenhändler. Wir eröffneten unseren Biohofladen in Langenorla im Februar
2001. Bis heute haben wir das Gebäude zu einer Fleischerei mit eigener
Produktion ausgebaut. Die Schlachtung erfolgt durch unseren Fleischermeister und
Gesellen im nahe gelegenen Remtendorf bei Triptis. Die Tiere werden einen Tag
vorher angeliefert und im sogenannten Ruhestall untergebracht. Nach dem
Transport können sie sich somit einen Tag beruhigen, dadurch wird vermieden,
dass die Qualität des Fleisches stressbedingt leidet. Begonnen haben wir erst im
kleineren Stil, indem wir Haushaltspakete anboten welche aus verschiedenen
Fleischstücken bestanden und ca. drei bis fünf Kilo wogen. Nach einem Jahr
reichte das nicht mehr aus. Die Kunden in der Umgebung fragten nach Edelteilen
und kleineren Bratenstücken, außerdem wurde nach Wurst, Schinken und
Zusatzprodukten verlangt.
Wir gestalteten den Verkaufsraum mit Regalen und Kühltheken, zwei Gehängen und
einer Aufschnittmaschine. Zuerst produzierten wir Knacker, Hausmacherwurst und
Aufschnitt, die Kühltheke wurde zur Hälfte mit Rindfleisch bestückt. Später kam
noch Schinken und Salami, Wurstbüchsen und verschiedene Salatsorten dazu, alles
aus eigener Herstellung. Durch Zeitungsannoncen und Handzettel wurde die
Naturrind Orlatal Direktvermarktung bekannt gemacht. Auf Wunsch kann der Kunde
sich sogar sein eigenes Tier aussuchen, welches dann für ihn verarbeitet wird.
Um den Umsatz zu steigern und den Kunden ein größeres Angebot zu bieten, haben
wir den Service etwas umfangreicher gestaltet. Seitdem gibt es bei uns für
Geburtstage oder andere Festlichkeiten Platten, Kalt - Warm Büfett, Spanferkel,
Grillpfanne und Ochs am Spieß. Hinzu kommt der Direktfleischverkauf an diverse
Fleischereien, Hotels und Gaststätten - unsere Partner - in der näheren
Umgebung.