Fest der Vökrerverständigung 
  Befreiungsfeier mit US-Army und früheren Zwangsarbeitern
  Landrat entschuldigt sich in Kleindembach für deutsche Verbrechen

Von OTZ-Redakteur Peter Cissek

Langenorla. Mit einer Kranzniederlegung hat die Gemeinde Langenorla am 13.05.2005 ihrer und der Befreiung der hier untergebrachten Reimahg - Zwangsarbeiter durch US-amerikanische Truppen vor 60 Jahren gedacht.
An der Veranstaltung am Gedenkstein in Kleindembach nahmen rund 120 Zwangsarbeiter des einstigen Rüstungsbetriebes und Ihre Nachkommen aus Belgien, Holland, Italien, Polen, Weißrussland und der Slowakei teil. Bürgermeister Karl Christ dankte dem Stellvertretenden Marineattache Dale C. Rielage von der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Berlin, der gemeinsam mit einer fünfköpfigen Ehrenwache der US-Army in Kleindembach erschien, ausdrücklich für die Befreiung vom Hitlerfaschismus. Die amerikanischen Truppen erreichten Langenorla am 14. April 1945.
Von 1941 bis 1944 waren Gefangene aus Holland, Belgien und Frankreich im Porzellanwerk Kleindembach tätig. Ab September 1944 diente der Ziegelsteinbau als Außenlager des
unterirdischen Rüstungsbetriebs Reimahg - eine Abkürzung für Reichsmarschall Hermann Göring - im Walpersberg bei Großeutersdorf. "1400 Zwangsarbeiter waren hier von 1944 bis April 1945 unter primitiven, menschunwürdigen Bedingungen untergebracht. Sie hatten Hoffnung auf ein Endes dieses Leidens, auf die Befreiung. 152 Zwangsarbeiter konnten diesen Tag nicht erleben, sie fanden auf dem Friedhof in Kleindembach in fremder Erde ihre letzte Ruhestätte." Das sagte Bürgermeister Karl Christ an der Gedenktafel für Zwangsarbeiter, die vergangenes Jahr im Mai gegenüber dem Porzellanwerk Kleindembach errichtet wurde, und später am Mahnmal für die slowakischen Gefangenen auf dem Friedhof.
Christ forderte die Menschheit auf, sich ,,gegen jegliche Verharmlosung und Fälschung historischer Verbrechen durch aufkeimende Kräfte in Deutschland und einigen Ländern Europas" zu wehren. Landrat Frank Roßner sagte: ,,Wir können die Vergangenheit nicht ignorieren. Vergangenheit hat stattgefunden und ist unumkehrbar. Was wir heute an nationalen und nationalsozialistischen Tendenzen erleben, dürfen wir nicht dulden. Wir müssen die Gesellschaft sensibilisieren und Demokratie einfordern." Roßner entschuldigte sich bei den einstigen Zwangsarbeitern dafür, was ihnen ,,durch Deutsche im Namen unseres Volkes angetan" wurde.
Bei einer anschließenden Feier auf dem Sportplatz stellte der belgische Sergeant-Major Patrick Brion das etwa vier Meter lange Modell der Reimahg am Walpersberg vor, das der Eisenbahnverein Langenorla im Auftrag seiner Gemeinde eigens für diesen Gedenktag angefertigt hatte.